In Lübbecke kommen Gläubige seit der Unterwerfung der sächsischen Engern durch Karl den Großen Ende des 8. Jahrhunderts zu Gottesdienst und Gebet zusammen. Nachdem Lübbecke 1279 vom Mindener Bischof Volquin von Schwalenberg Stadtrechte verliehen bekommen hatte, nahm die Zahl der Neubürger und damit auch die der Gläubigen zu. Damals bestand die St.-Andreas-Kirche bereits als romanische Kirche auf kreuzförmigem Grundriss. Volquins Nachfolger verlegte 1295 ein ursprünglich in Ahlden a. d. Aller gegründetes und von Volquin nach Neustadt am Rübenberge verlegtes Kanonikerstift an die Lübbecker Kirche. Nicht nur der Stadtprediger, sondern auch die sechs Kanoniker des Stiftes versahen seitdem ihren Dienst in dem Gotteshaus. So wurden nicht nur am Hochaltar im Chorraum und am Gemeindealtar, sondern auch an mehreren Seitenaltären Messen gelesen und die Gläubigen versammelten sich zu Gottesdienst, Andacht und Gebet. Das änderte sich weder um 1550 im Zuge der Reformation noch nach der Auflösung des Stiftes 1810.
Seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts gab es in Gemeinde vor allem in Zeiten der großen militärischen Konfrontationen den Wunsch, regelmäßig zu Friedensgebeten in der Kirche zusammen zu kommen. Nach einigen Wochen von hoher Beteiligung nahm das Interesse an dieser Form geistlichen Lebens erkennbar ab. Seit Ende der 90er Jahre haben sich Taizé-Gebete Gemeinde etabliert. Diese Taizé-Gebete wurden von Anfang an von einer ökumenisch ausgerichteten Gruppe getragen.
Seit 2019 hat sich eine Gruppe von fünf Gemeindegliedern gefunden, die die Tradition des regelmäßigen Gebetes weiterführen wollen. Seitdem wird an den Wochentagen von Montag bis Freitag um 18 Uhr ein schlichtes Abendgebet gehalten. Psalmengesang, auch in der Tradition des Klosters Münsterschwarzach aber auch in eigener musikalischer Gestaltung, Schriftlesung und Gebete nach dem „Evangelischen TaschenBrevier“ (Reinhard Brandhorst) prägen seine Form.
Mittwochs wird dieses Abendgebet als Taizé-Gebet und donnerstags als Friedensgebet gestaltet. Neben den fünf Gemeindegliedern, die sich verpflichtet haben, diese Abendgebete zu halten, kommen immer wieder weitere Gemeindeglieder hinzu.