In der Innenstadt von Paderborn, nur wenige Schritte vom Rathausplatz entfernt, liegt der ehemalige Standort der Jesuiten in Paderborn mit der auf diesen Orden zurückgehender Kirche und Universität. Heute wird der Gebäudekomplex dreigeteilt genutzt: Die Universitäts- und Marktkirche gehört zur kath. Innenstadt-Pfarrei St. Liborius. Die beiden Bildungseinrichtungen Gymnasium Theodorianum (städtische Trägerschaft) und Theologische Fakultät (Hochschule) sind baulich so miteinander verbunden, dass man die organisatorische Trennung äußerlich kaum erkennen kann.
Universitäts- und Marktkirche
Innenstadt-Pfarrei St. Liborius
Pastoralverbund Paderborn Mitte-Süd
Domplatz 4 · 33098 Paderborn
T 05251 5449390
Geschichte
Marktkirche
Der Grundstein der heutigen Marktkirche wurde 1682 durch Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg gelegt. Die Pläne für den Bau stammen vom Jesuiten-Laienbruder Anton Hülse. Nach nur zehnjähriger Bauzeit wurde sie am 14. September 1692 als Jesuitenkirche geweiht. Die Kirche war schon bei ihrer Gründung Universitäts- und Gymnasialkirche. Der barocke Hochaltar wurde im 2. Weltkrieg zerstört und von 1989 bis 2004 rekonstruiert.
Theologische Fakultät
Die Theologische Fakultät Paderborn ist die älteste Hochschule Westfalens. Sie wurde am 10. September 1614 durch den Paderborner Fürstbischof Dietrich IV. von Fürstenberg (1585–1618) als Jesuitenuniversität mit theologischer und philosophischer Fakultät gegründet. Papst und Kaiser hatten die Jesuitenuniversität mit allen akademischen Rechten, insbesondere auch mit dem Promotionsrecht privilegiert. Zu den Professoren der ersten Generation gehörte Friedrich Spee von Langenfeld (1591–1635), der bedeutende Barockdichter und Kämpfer gegen den Hexenwahn. Er war hier als Professor der Philosophie und Moraltheologie tätig.
Auch nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 und dem Ende des Fürstbistums Paderborn im Zuge der Säkularisierung 1803 existierte die Hochschule weiter. Zwar verfügte König Friedrich Wilhelm III. von Preußen am 18. Oktober 1818 ihre Aufhebung, diese wurde aber nicht umgesetzt und am 16. April 1836 durch Allerhöchsten Erlass ausdrücklich zurückgenommen. Während des Kulturkampfes (1871–1887) blieb sie aufgrund staatlicher Beschränkungen von 1873 bis 1887 geschlossen, danach erlebte sie eine neue Blütezeit. Weil ihre Gebäude nach den schweren Luftangriffen auf Paderborn im März 1945 völlig zerstört waren, konnte der Studienbetrieb erst im Wintersemester 1949/50 wieder aufgenommen werden. 2014 feierte die Fakultät ihr 400-jähriges Jubiläum.
Gymnasium Theodorianum
Das Gymnasium Theodorianum (kurz „Theo“) in Paderborn (im Mittelalter Paderborner Domschule, im 16./17. Jahrhundert Gymnasium Salentinianum) gehört zu den zehn ältesten noch bestehenden Schulen im deutschen Sprachraum. 1612 legte Fürstbischof Dietrich IV von Paderborn den Grundstein für das noch heute bestehende Studiengebäude, dem heutigen Klassenflügel mit der Querverbindung zum Turm.Die Übernahme der Schule in die preußische Verwaltung nach der Besetzung des Landes 1802 hatte die Umwandlung zum neuhumanistischen Gymnasium zur Folge. Bei Bombenangriffen auf Paderborn am 17. Januar 1945 und am 27. März 1945 wurden die Gebäude des Theodorianums weitestgehend zerstört. Nach dem Krieg begann der Wiederaufbau nach historischem Vorbild, das Richtfest konnte im Jahr 1954 begangen werden. 1962 feierte das Gymnasium sein 350-jähriges Jubiläum mit einem großen Fackelzug. Erst 1975 erhielt der Turm wieder seine Turmspitze.
Möglichkeiten | Angebote
Klosterkultur | |
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heutige Nutzung |
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Gottesdienste | ja, siehe katholisch-in-paderborn.de |
Führungen | Führungsangebote der Tourist-Information Paderborn |
Veranstaltungen | Kirche: Gottesdienste. Aufführungsort von Konzerten verschiedener Veranstalter, u.a. der Paderborner Dommusik |
Klostertourismus | |
Gastronomie | in Paderborn |
Parkmöglichkeit | öffentliche Parkplätze und Parkhäuser. In direkter Umgebung keine Parkmöglichkeit |
ÖPNV-Anbindung | Bahn, Bus |
Besichtigung/Eintritt |
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Lokale Besonderheiten | Highlight der im 2. Weltkrieg zerstörten und danach wiederaufgebauten Kirche ist die Rekonstruktion des barocken Hochaltars |