
Bibelschule: „Und es begab sich zu jener Zeit …“
Di. 9. September 2025 – Fr. 12. September 2025
Die Kindheitsgeschichten Jesu als Ouvertüren der Evangelien nach Matthäus und Lukas
Die Evangelisten Matthäus und Lukas haben ihre Jesuserzählungen gegenüber Markus auf je eigene Weise um höchst bedeutsame Prologe erweitert: die sog. Kindheitsgeschichten. In diesen programmatischen Eröffnungstexten erzählen sie so von der Geburt Jesu Christi, dass damit die jeweils nachfolgende Evangelienhandlung wie von einer Ouvertüre ‚gespurt’ wird. Dabei werden vielfältige Verbindungen zu alttestamentlichen Traditionen (z.B. zur Mose-Figur) und religionsgeschichtliche Parallelen bedeutsam. Die Kindheitsgeschichten sind ebenso theologische wie literarische ‚Kabinettstücke’, denen bereits die Schwerpunkte der jeweiligen Evangelienkonzeptionen eingezeichnet sind.
Die Bibelschule will die Kindheitsgeschichten von Matthäus und Lukas nicht nur aus exegetischer Perspektive in den Blick nehmen, sondern auch ausgewählte Kindheitstraditionen in den neutestamentlichen Apokryphen und insbesondere Zeugnisse aus der überreichen Wirkungsgeschichte dieser Erzählungen in Malerei, Musik, Literatur und Film in die Erschließung der biblischen Überlieferungen einbinden.
Referent: Prof. em. Dr. theol. Reinhold Zwick, Münster
Nach Promotion und Habilitation in Regensburg von 1996 bis 2001 Professur für Exegese des Alten und Neuen Testaments an der Kath. Fachhochschule Freiburg i.Br., danach von 2001 bis 2020 Lehrstuhl für Biblische Theologie und ihre Didaktik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der WWU Münster. Arbeitsschwerpunkte: narrative und rezeptionsästhetische Methoden in der Exegese, Evangelienforschung, Dialog von Theologie und Film. Mitglied der „Internationalen Forschungsgruppe Film und Theologie“ und der Kath. Filmkommission für Deutschland. Zahlreiche Publikationen, zuletzt: „Im Sichtbaren das Unsichtbare. Beiträge zu Filmästhetik und Theologie“, Münster 2020.