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Ausstellungen

„Der leere Himmel“ – Ein Fotoprojekt zum Vogelschwund von Valérie Wagner

By 17. März 2023No Comments

So., 9. Juli bis So., 3. September | Abtei Marienmünster

In ihrem aktuellen Fotoprojekt „Der leere Himmel“ (2018–2023) nimmt die Fotokünstlerin Valérie Wagner ein hochaktuelles ökologisches Thema in den Fokus: den dramatischen Vogelschwund, der in den letzten 30 Jahren analog zum weltweiten Insektensterben verzeichnet wurde und das Aussterben zahlreicher Vogelarten markiert.

Im Oktober 2017 wurden neue Studien zum Vogelsterben in Europa veröffentlicht. Die drastischen Zahlen und der sichtbare Rückgang der Vogelarten waren für Valérie Wagner Anlass, ein künstlerisches Projekt zu diesem Thema zu entwickeln und Bilder für den Verlust und seine Folgen zu finden.

Bilder des Übergangs

Es geht der Künstlerin darum, einen Blick in die Zukunft zu wagen, also die jetzigen Entwicklungen wortwörtlich zu Ende zu denken: Wie sieht eine Welt ohne Vögel aus? Was verlieren wir? Wie könnte die Vision einer Zukunft aussehen, in der Mensch sich als Teil des ökologischen Systems versteht und entsprechend handelt, um das Artensterben aufzuhalten? Es sind Bilder des Übergangs: von der Fülle zur Leere, vom Reichtum zur Armut, aber auch von einem neuen Verständnis der Beziehung zwischen Mensch und Natur.

Vier Serien

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Das freie Projekt besteht aus vier eigenständigen Serien, die jeweils einen anderen Aspekt des Themas beleuchten. In der ersten Serie zeigt Valérie Wagner Vögel im Flug, die sich im schwarzen Himmel auflösen. Es sind Bilder des stillen Verschwindens.

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Die Aufnahmen des zweiten Teils stellen präparierte Exemplare der besonders bedrohten Vogelarten in den Mittelpunkt. Valérie Wagner arbeitet mit Objekten aus naturkundlichen Museen: mit Glasaugen versehene Vögel, die für Forschungszwecke in Ornithologischen Sammlungen aufbewahrt werden.
Mit dieser Serie nimmt die Künstlerin vorweg, was geschehen wird, wenn die Entwicklung nicht durch politische Entscheidungen zum Vogel- und Umweltschutz aufgehalten wird: kommende Generationen werden viele Vogelarten, die heute noch präsent sind, nur noch aus Zoologischen Museen kennen.

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Im Zentrum des dritten Teils steht der fehlende Lebensraum für Vögel in der Stadt: Dabei nimmt Valérie Wagner die Nester von Stadtvögeln und ihre Umgebung in den Fokus und stellt der menschlichen Perspektive die Vogelperspektive gegenüber, die die unwirtlichen Brutbedingungen im urbanen Kontext von Bebauung und Verkehr zeigt. Alle Aufnahmen sind in Hamburg entstanden.

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Im vierten Teil des Projekts wirft Valérie Wagner ein neues Licht auf eine alte Verbindung: in Doppelportraits stehen sich Mensch und Vogel gegenüber. Die portraitierten Menschen wählen einen Vogel, zu dem sie eine besondere Verbindung haben. Ihrem ausgewählten Vogel begegnen sie im Portrait als einem Gegenüber auf Augenhöhe. Beteiligt sind Autoren, die zum Artensterben schreiben; außerdem Kinder, die eine besondere Beziehung zu Vögeln haben als Repräsentanten der Generation, die massiv vom Artensterben betroffen sein wird. Persönliche Statements ergänzen die inszenierten Schwarzweiß-Portraits.

In Marienmünster werden erstmalig Fotoarbeiten aus allen vier Serien des Projekts vorgestellt, die in direkter Korrespondenz zu den Räumen präsentiert werden.

Mensch und Umwelt

Mit „Der leere Himmel“ setzt die Künstlerin ihr zentrales künstlerisches Thema fort – die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt –, das sie neben anderen Projekten 2008 zu der Fotoserie „Zeichen“ inspirierte. Für dieses Projekt wurde Valérie Wagner im selben Jahr mit dem Kunstpreis Ökologie ausgezeichnet. Valérie Wagner lebt und arbeitet in Hamburg.