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Ausstellungen

Ausstellung: Landscape

By 17. März 2023No Comments

So., 2. April bis Mo., 29. Mai | Abtei Marienmünster

Die Bilder der Detmolder Künstlerin Andrea Wibbe entstanden in der Umgebung der Klöster Altenbeken, Herstelle und Kupferberg, in der Natur also. Bei distanzierter Betrachtung zeigen ihre Arbeiten Gegenständliches, Banales und Unspektakuläres, Landschaften eben. Bei sensiblem Blick präsentieren die Farben ihre differenzierte, autonome Präsenz. Sie stoßen aufeinander, bilden Bezüge, stehen im Kontrast oder ergänzen sich zu Farbfeldern: campi di colori.

Andrea Wibbes Bilder spiegeln das Licht und die Atmosphäre wider, ermöglichen Ein- und Durchblicke, zeigen ihr Innerstes, ohne das Äußere zu verleugnen. Sie erzeugen vielgestaltige Klänge, sie stehen auf dunklem Grund, vermitteln eine gedämpfte Farbigkeit in feinen Nuancen, eine gleichsam verhaltene Energie bei aller Äußerlichkeit. Warme Farbigkeit verweist auf Nähe, kalter Colorit zeigt in die Tiefe des Bildes, entfernt sich in unserer Wahrnehmung. So entsteht aufgrund der gewählten Farbeigenschaften eine Räumlichkeit ohne perspektivische Konstruktion.

Eine oberflächliche Zusammmenschau der Moderne offeriert uns eine Unzahl von Bildentwürfen von der Welt, in der wir leben, über das Menschsein mit seinen Abgründen und letztlich über die autonome Malerei als solche. Andrea Wibbe hat sich dieser autonomen Malerei verschrieben. Ihre Bildwelt legt uns Gegenständliches vor, allerdings nur als Folie für Chroma (= Buntheit, die relative Farbwirkung im Verhältnis zum Referenzweiß.

Wibbes Gegenständlichkeit ist nicht das Offensichtliche, vielmehr ist es das Zusammentreffen von Farben. Farben die nicht eindeutig einen Farbton beschreiben, der sich nur aus dem reinen Farbton aus der Tube ableitet. Auf den Punkt gebracht, sind es die vielen übereinander gelegten Töne, die sich zu einem differenzierten Farbeindruck zusammenfinden. Auf derUntermalung – der Basis der Malerei – entfalten sich mehrfache Farbschichten, die unserem Auge aufgrund der verschiedenartigen Lichtbrechungen einen profunden Farbreiz anbieten. Ein Farbreiz, der unsere tieferen somatischen Schichten anrühren und mit unserem Bewusstsein und Denken in einen komplexen Dialog tritt. So sind uns durch die scheinbar augenfälligen Bildgegenstände schnelle und eindeutige Sehangebote verständlich.

Doch lassen wir uns nicht aufs Glatteis führen! Es sind die sensibel ausgeführten Farbflecke, die campi di colori, die von Andrea Wibbe gesucht und auf das Tableau aufgetragen werden. Sie sind es, die uns anrühren, die uns irritieren. Sie machen die malerische Intensität der Bilder von Andrea Wibbe aus. Sie stehen in einem emotionalen aber allgemein gültigen Kontext, sie schwingen und legen diese besondere Bildpräsenz fest. (Andrea Wibbe)