Skip to main content

1462 beschloss der lippische Landesherr Bernhard VII. den Bau einer Kirche an der Stelle eines angeblich wundertätigen Brunnens in Blomberg. 1468 berief er Augustiner-Chorherren nach Blomberg, die dort das Kloster „Zum Heiligen Leichnam“ gründeten und die seelsorgerische Betreuung der Pilger übernahmen. Das Kloster wurde im Zuge der Reformation aufgelöst. Dies Klosterkirche dient heute als Pfarrkirche der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Blomberg.

Evangelisch reformierte Kirchengemeinde Blomberg

Im Seligen Winkel 12  ·  32825 Blomberg
T 05235 7443

www.blombergref.de

Geschichte

1462
Gründung (Augustinerchorherren)

1468
Edelherr Bernhard VII. zur Lippe beruft Augustinerchorherren nach Blomberg

1485
Fertigestellung der Klosterkirche

1555
Aufhebung

1651
das Kloster kommt als Schenkung an die Stadt Blomberg

1833
die Klosterkirche wird zur evangelisch-reformierten Stadtkirche

Junge Bürgersfrau begeht Hostienfrevel und löst damit ungeahnten Pilgerboom aus – so könnte die Vorgeschichte der Blomberger Klostergründung in Kurzfassung lauten.

Blomberg im Jahr 1460: die junge Alheydaus Pustekoke stielt aus der Kirche „St. Martin“ 45 geweihte Hostien. Ein Leben lang von Unglück und Pech verfolgt, glaubt sie, diesem Unbill durch den Besitz der Hostien entkommen zu können.

In ihrer Angst, dass der Diebstahl bei einer durch die Inquisition angeordneten Haussuchung entdeckt wird, wirft sie die Hostien in einen Brunnen. Dabei wird sie jedoch beobachtet und nach kurzem Gerichtsverfahren wegen Kirchenraubes und Entweihung der Sakramente zum Feuertod verurteilt.

Nicht lange danach erzählt man sich, dass das Wasser des Brunnens, in dem nun der „Heilige Leib des Herrn“ ruhe, Wunden und Gebrechen heile. Der unerwartet große Zulauf von Pilgern, der daraufhin einsetzt, macht Blomberg in den kommenden Jahren zu einem bekannten Wallfahrtsort mit überregionaler Bedeutung.

Edelherr Bernhard VII. zur Lippe lässt 1462 über dem „Wunderbrunnen“ einen Altar errichten. Nicht aus reinem Edelmut, sondern durchaus getrieben von dem Gedanken, seine ausgesprochen kriegerische Lebensweise durch eifriges kirchliches Engagement zu sühnen.

Er versichert sich der Unterstützung durch höchste Kirchenmänner und beginnt mit Erlaubnis Papst Pius II. im gleichen Jahr mit dem Bau der Kirche „Zum Heiligen Leichnam Christi“.

Mehrere Ablassbriefe aus den Jahren 1462 und 1465 lassen die Wallfahrtsstätte weiter aufblühen. 1468 beruft Bernhard Augustiner-Chorherren aus dem Kloster Möllenbeck nach Blomberg, die die Anlage – finanziert unter anderem aus den Opfergeldern der Wallfahrer – zu einem Kloster ausbauen. Im Westteil der Klosterkirche, die etwa 1485 fertig gestellt wird, lässt der Landesherr eine Gruft für das Adelsgeschlecht des Lippischen Hauses errichten.

1533 tritt ein großer Teil der Mönche aus dem Kloster aus. Mit dem Voranschreiten der Reformation endete auch Blombergs Bedeutung als Pilgerort, und das Kloster löst sich allmählich ganz auf (1555); die Gebäude dienen als „Fürstenschule“, später als Lateinschule, Armenhaus sowie Pfarrer- und Lehrerwohnung. Das Vermögen des Klosters kommt der Landesregierung zu, das Kloster selbst gelangt 1651 als Schenkung Graf Johann Bernhards an die Stadt Blomberg. Von den Klostergebäuden sind heute nur noch die Kirche und ein Teil eines größeren Baues erhalten, der nach der Reformation für kirchliche und schulische Zwecke genutzt wurde.

Gegenwärtig ist die ehemalige Klosterkirche, die als einer der bedeutendsten spätgotischen Kirchenbauten in Lippe gilt, die Pfarrkirche der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Blomberg.

Quellen

Karl Hengst(Hrsg): Westfälisches Klosterbuch, Seiten 84 bis 88
Internetseite der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Blomberg: blombergref.de
Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881, Seiten 241 bis 247

Möglichkeiten | Angebote

Klosterkultur
heutige Nutzung  Evangelisch-reformierte Kirche
Gottesdienste  ja, zu wechselnden Zeiten, siehe: www.blombergref.de/gottesdienste
Führungen  Öffnungszeiten Kirche: tägl. 9.00-17.00 Uhr | Kirchenführung auf Anfrage möglich
Veranstaltungen  Gottesdienste und Konzerte
Klostertourismus
Gastronomie  in Blomberg
Parkmöglichkeit  nicht an der Kirche – öffentliche Parkplätze in Blomberg
ÖPNV-Anbindung  Bus
Lokale Besonderheiten  Lage am Rand der Blomberger Innenstadt in Burgnähe und mit Panoramablick in das Lipperland

Bildergalerie